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UBS Art at Work Basel, UBS AG, Zürich, in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften (SIK), Zürich und Lausanne, 2006

Text von Markus Stegmann



Marianne Engel

Geboren 1972 in Wettingen
Lebt und arbeitet in Mandach

Im diffusen Übergang von Tag und Nacht öffnet sich eine schimmernde Lichtung in Grün, Blau und Violett mit dem treffenden Titel Zauberwald. Ein wirklicher Wald oder ein geträumter, verzauberter? Künstliches und natürliches Licht verweben sich in dieser Fotografie ineinander und schaffen gemeinsam mit der subtilen Steigerung der Farben eine unwirkliche Atmosphäre, die Erinnerungen an Kindheitsvorstellungen von verzauberten, märchenhaften Wäldern auslöst. Mit dem gezielten und gleichzeitig wohl dosierten Einsatz von Licht und Farbe gelingt es der Künstlerin, einen ganz gewöhnlichen, geradezu banalen Wald so zu verändern, dass sein magisches Potential sichtbar wird. Die Arbeit löst in der Vorstellung Ahnungen aus, was in dieser Waldszene im nächsten Augenblick möglicherweise passieren könnte. Da es sich um den Ausschnitt eines Waldes handelt, sind wir als Betrachtende in die Situation stark eingebunden: Es gibt keinen distanzierenden Abstand und damit Überblick. Marianne Engel steht mit ihrer Befragung von magischen Eigenschaften der Natur nicht allein. Eine junge Generation von Kunstschaffenden stellt in den letzten Jahren gerade im Medium der Fotografie Fragen nach Schönheit, Romantik oder traumhaften Verzauberungen des Landschaftlichen. Themen, die lange Zeit in der Gegenwartskunst beinahe als tabu galten, weil sie dem Verdacht von Kitsch und platter Gefälligkeit ausgesetzt waren. In den Fotografien von Marianne Engel stellt die sanfte Künstlichkeit der Farben und des Lichtes den notwendigen «Bruch» dar, um diese letztlich uralten Themen der Kunst in unserer Zeit neu zu formulieren.


Zauberwald, 2004
Fotografie (Lambda-Print) zwischen Plexiglas, 100 x 100 cm
Auflage 2/3
Courtesy Galerie staubkohler, Zürich