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Artist-in-Residence-Programm

Oktober/November 2004


Momentan sind drei Künstlerinnen und Künstler im Atelierhaus.


Marianne Engel (*1972, lebt und arbeitet in Baden) studierte an der Universität Zürich Biochemie, doch beschäftigt sie sich mehr und mehr mit Fotografie und seit kurzem auch Installation und Video. Innerhalb der zeitgenössischen Fotografie sind Marianne Engels Bilder einzigartig. Im Gegensatz etwa zu den zahlreichen Abgängern der Fotofachklasse an der Hochschule für Gestaltung Zürich, die den Betrachter mit einer Austauschbarkeit ohnegleichen konfrontieren, hat Marianne Engel ihre ganz eigene Bildsprache kreiert. Ihre Bilder entstehen in der Nacht, wobei ein ausgeklügeltes Spiel von Langzeit- und Mehrfachbelichtungen zu unwirklich anmutenden Bildstimmungen führt. Pflanzen erscheinen plötzlich als geheimnisvolle Wesen, scharf, unwirklich und dramatisch; Menschen dagegen werden in den Mehrfachbelichtungen zu unscharfen Geistern und scheinbar neuartigen Wesen; Landschaften schliesslich erscheinen in einem Farbenspiel, das man in der Nacht für schlichtweg unmöglich hielte. Weitere Informationen zu Marianne Engel auf ihrer Homepage: www.marengel.ch

Jozsef Bartha (*1960, lebt und arbeitet in Budapest und Tirgu Mures) studierte noch während der Ära Ceausescus bildende Kunst in Bukarest, 2001-2004 schloss er jedoch ein zweites Studium an der Kunstakademie in Budapest ab. Jozsef Bartha gehört zu den wenigen rumänischen Künstlern, die bereits auf eine internationale Karriere zurückblicken können, spätestens seit seiner Teilnahme in Harald Szeemanns Ausstellung Blut und Honig, 2003 in der Sammlung Essl in Wien gezeigt, ist sein Name in Mitteleuropa bestens bekannt. Jozsef Bartha arbeitet vor allem mit den Medien Installation und Video, häufig in Kombination und mit dem Publikum interagierend. Neben seiner künstlerischen Arbeit tritt er auch als Initiator vieler Kunstprojekte in Rumänien auf, sei es als Ausstellungsmacher, sei es als Organisator von Workshops.

Vukasin Nedeljkovic (*1975, lebt und arbeitet in Belgrad) ist von November bis Dezember zu Gast in den Ateliers. Die Arbeiten von Nedeljkovic entstehen in der Regel nicht als geplante Atelierarbeit, sondern sie setzen sich je nach Ausstellungskontext aus Fragmenten zusammen, die der Künstler immerzu sammelt; dies können Objekte sein, aber auch Videosequenzen, die anlässlich verschiedenster Situationen entstehen. Ganz diesem Vorgehen entsprechend zeigt Nedeljkovic in der Ausstellung ;I Had A Dream’ im Kunstraum Baden eine Kombination von drei Videosequenzen. In ;Bolecica river’ ist ein Bach zu sehen, der vom Blut eines nahegelegenen Schlachthofs rot eingefärbt wird;Zastava’ zeigt Hände von Jugendlichen und Kindern, die bei einer Messepräsentation mit dort ausgestellten Waffen hantieren. Die Verweise auf eine gewalttätige Umgebung scheinen zunächst in Widerspruch zum eigentlichen Herzstück der Installation ;Perfect marriage’ zu stehen, wo glückliche Szenen einer Heirat in effektvoller Verlangsamung zu sehen sind. Allerdings macht die aus dem Off erzählende Stimme deutlich, dass jener Freudentag zum Anfang eines schrecklichen Albtraums wurde.